Die letzte Ruhestätte ist meist der Friedhof – keiner mag gerne über seine eigene Vergänglichkeit nachdenken, aber es kommt der Tag, an dem es sein muss. Ob Erdbestattung, Urne oder Verstreuung der Asche, die Bestattungsformen haben sich in der jüngeren Vergangenheit aus ganz verschiedenen Gründen gravierend verändert. Und das mit deutlich sichtbaren Folgen auf den städtischen Friedhöfen. Diesbezüglich ist die Verwaltung nun nach dem einstimmigen Beschluss des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am Dienstag, den 10. Juni, beauftragt worden, zunächst mit Unterstützung eines Fachbüros ein einfaches Friedhofsentwicklungskonzept zu erarbeiten.
Auslöser war der Beschluss des Rates am 15. Mai 2020 auf den vom FORUM gestellten Antrag, ein zukunftsweisendes Friedhofskonzept zu entwickeln. Die Unzufriedenheit in Teilen der Bürgerschaft über den Pflegezustand und das allgemeine Erscheinungsbild der Friedhöfe wird regelmäßig in den Printmedien thematisiert. Und so ist die Verwaltung tätig geworden und hat in einem ersten Schritt Kontakt zu Planungsbüros aufgenommen.
Auszug aus der Drucksache:
In einem ersten Schritt hat die Verwaltung am 25.08.2020 mit Bestattern, Pfarrerin und Pfarrern ein gemeinsames Gespräch geführt. Neben organisatorischen Belangen und Sachverhalten, die Gegenstand für die Neufassung der „Friedhofssatzung“ waren, wurde von den Bestattern bestätigt, dass in Kalkar die Nachfrage nach weiteren Bestattungsangeboten, wie z. B. „Baumbestattungen“, bestehe. In einem nächsten Schritt wurde ein Beratungstag mit dem Fachbüro „PlanRat – Perspektive Friedhof“ aus Kassel vereinbart. Im Zusammenhang mit einer Begehung der Friedhöfe Kalkar und Wissel am 15.03.2021 wurden … die gegenwärtigen Probleme erfasst, erste Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt und zeitgemäße Bestattungsangebote ermittelt.
Das Fachbüro zeigte nun in detaillierten Empfehlungen auf, welche zeitgemäßen und auch pflegevereinfachende Maßnahmen in dem Konzept berücksichtigt werden sollten.
Auszug aus der Drucksache:
Friedhofsentwicklung
- Kleinflächige Urnengrabformen erfahren einen stark erhöhten Zuspruch.
- Der Friedhofsflächenbedarf schrumpft auf etwa 40 % bis 70 % der heutigen Flächen.
- Ein Friedhofsentwicklungskonzept (FEK) identifiziert Kernbelegungs- und Rückzugsflächen.
Bestattungsangebote
- Bestattungsnachfrage nach pflegevereinfachten oder pflegefreien Angeboten steigt. Pflegearme Grabarten in Kalkar sind das Rasenreihengrab mit liegenden Grabmalen und das Aschenstreufeld…
- Rasenreihengräber für Sarg und Urne sollten in dieser Form nicht mehr angeboten werden.
Alternative, pflegevereinfachte Bestattungsangebote:
- Rasengrab für Sarg und Urne mit individuellen Gestaltungsstreifen,
- Baumgräber als Urnengemeinschaftsgrabanlagen,
- Urnengräber in hochwertig gestalteten Urnengemeinschaftsgrabanlagen
Pflegeaspekte bei den Friedhofsanlagen
- Friedhofswege mit gekiester Oberfläche sollten zu Rüttelschotterwegen mit einer dünnen Splittauflage, die besser zu begehen und einfacher mit maschineller Unterstützung zu unterhalten sind, umgebaut werden. Für untergeordnete Grabfeldwege kann auch eine Herstellung mittels Rasentragschicht erwogen werden.
- Optimierung der Grabeinfassungen, da die Pflege der schmalen Abstandsflächen zwischen den Gräbern Schwierigkeiten verursacht.
- Aus Plastikwannen herstellte Wasserbecken sind durch geeignete Schöpfbecken oder Zapfstellen ohne Wasserbecken zu ersetzen.
- Am südlichen Zugang des Friedhofs Kalkar ist eine weitere, vierte zentrale Abfallsammelstelle (jedoch kleiner dimensioniert) unterzubringen.
Und so freuen wir uns auf das Konzept, mit dem mittel- bis langfristig der entstandene „Flickenteppich“ aufgelöst und in Folge das Erscheinungsbild der städtischen Friedhöfe deutlich aufgewertet wird.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurde der „Startschuss“ für das Neubaugebiet Erlenstraße/ Großer Damm in Altkalkar gegeben. Als Zielgruppe für die Bebauung stehen junge Familien und Senioren im Fokus.
Bleibt gesund!
Ihr FORUM Kalkar