Vor einiger Zeit ist die Redaktion der NRZ mit der Bitte an uns herangetreten, die nachfolgenden vier Fragen zu beantworten. Das haben wir natürlich gerne getan.
Frage: Der Kalkarer Marktplatz wird In der kommenden Legislaturperiode sein Gesicht verändern. Wie soll er nach Ihren Vorstellungen zukünftig aussehen?
Antwort: Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts (InHK) sind drei Vorschläge eines Planungsbüros zur Beratung und öffentlicher Diskussion vorgestellt worden. Die Varianten zeigen u. a. unterschiedliche barrierearme Wegführungen (Querungen) über den Markplatz auf. Nach unseren Vorstellungen soll der Bereich um die Gerichtslinde mit in diese Querung(en) einbezogen werden, so dass auch Personen mit Handicap eigenständig von diesem zentralen Bereich des Marktplatzes aus die einzigartige Atmosphäre des historischen Umfeldes erfahren und genießen können. Die größte Herausforderung ist allerdings diese Maßnahme(n) mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren. Des Weiteren soll der Außengastronomie mehr Raum zur Verfügung gestellt werden. Eine Befahrung des historischen Rheinkieselpflasters durch den Parkraumverkehr sollte minimiert werden, um die zwangsläufigen Beschädigungen und die damit einhergehenden hohen Unterhaltungskosten maximal zu reduzieren.
Frage: Die Diskussion um das Kalkarer Kriegerdenkmal reißt nicht ab. Was ist aus Ihrer Sicht der richtige Umgang mit dem Monument?
Antwort: Die Frage nach dem „richtigen“ Umgang mit diesem Denkmal wird auch in unserer Wählergemeinschaft sehr kontrovers diskutiert: Ehrenmal, Mahnmal, Kriegerdenkmal, Brutstätte nationalsozialistischen Gedankengutes, zeitgenössisches bildhauerisches Werk oder historische Erblast… Anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mag es einfach egal sein. Es geht aktuell um die Frage, wie mit dem Denkmal in Zukunft umgegangen werden soll, da eine mögliche Umgestaltung des Platzes im Rahmen der Realisierung des InHK erst in einigen Jahren erfolgen soll. Wir sehen in der Aufstellung der Infotafeln ein sinnvolles Instrument und ersten Schritt in die richtige Richtung, um die Aufklärung über die Historie des Denkmals voranzutreiben. Wünschenswert ist eine breite und vor allem sachlich geführte Diskussion mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Workshops mit dem Ziel, die kontroversen Meinungen zu einem Konsens zu führen und eine mehrheitliche Entscheidung zum Umgang mit dem Denkmal zu erarbeiten.
Frage: Zwei Themen haben dieses Jahr bislang bestimmt: der Klimawandel und Corona. Welche Maßnahmen zum Klimaschutz wollen Sie vor Ort vorantreiben?
Antwort: In der laufenden Legislaturperiode hat die Wählergemeinschaft FORUM Kalkar bereits sowohl Anträge zur Erstellung eines Grünflächenkatasters und eines Blühflächenkonzeptes gestellt, als auch die Teilnahme an der internationalen Kampagne „Fairtrade -Towns“ und zum Beitritt der Stadt zum Klimabündnis der Kommunen im Kreis Kleve beantragt. Im Zuge der Umsetzung des in Bearbeitung befindlichen Wirtschaftswegekonzeptes, das ebenfalls vom FORUM beantragt wurde, muss in enger Zusammenarbeit mit Landwirten und Bürgern ein Rückbau von wenig frequentierten asphaltierten Wirtschaftswegen erfolgen. Durch die Entsiegelung der Flächen entsteht neuer Raum für ökologische Nischen, wie z. B. ein „grüner Mittelstreifen“ zwischen den Fahrspuren. Zudem kann Regenwasser versickern, und die Erhitzung des Bodens durch die Sonneneinstrahlung wird reduziert. Die Ergebnisse einer geförderten externen Beratung zum Klimaschutz, ebenfalls ein FORUM-Antrag, sollen als Grundlage für ein Klimaschutzkonzept für das gesamte Stadtgebiet dienen. Dieses muss u. a. die Einrichtung weiterer Ladestationen für E-Autos und E-Fahrräder sowie die Ausweitung der insektenfreundlichen Bepflanzung in der Innenstadt und den Stadtteilen enthalten.
Frage: Welche Themen sind Ihnen in der kommenden Legislaturperiode außerdem wichtig?
Antwort: Für die Zukunftsfähigkeit und Imagesteigerung der Stadt Kalkar ist die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes unerlässlich, gleichermaßen auch weitere Maßnahmen in anderen Stadtteilen wie die Umgestaltung des Marktplatzes in Grieth am Rhein. Bei der Vergabe von Baugrundstücken in den bereits ausgewiesenen neuen Wohngebieten sollten nach Möglichkeit junge Familien bevorzugt werden. Gerne unterstützen wir die Bürgerinitiative Oybaum und die Verwaltung bei der Umwandlung des Oybaums in ein Wohngebiet. Wir werden den strukturellen Umbau der Verwaltung weiterhin vollumfänglich unterstützen und einfordern. Der Umbau beinhaltet selbstverständlich auch die weitere Digitalisierung des Verwaltungswesens. Auch die Unterstützung der Schulen u. a. in Bezug auf die noch ausstehenden Instandhaltungsmaßnahmen und die bereits eingeleitete Digitalisierung ist uns wichtig. Wir würden es begrüßen, wenn für den Stadtteil Emmericher Eyland Fördermittel für den Anschluss an das Glasfasernetz bereitgestellt werden könnten. Die von der Verwaltung erstellten Konzepte für die städtischen Spielplätze und den Tourismus im Stadtgebiet stehen demnächst zur Umsetzung an und werden durch das FORUM unterstützt, ebenso wie die Schaffung von mehr Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche sowie die Verbesserung der städtischen Sportstätten. Wir hoffen auf einen geringen Einbruch der Steuereinnahmen infolge der Corona-Krise, um die genannten Maßnahmen auch finanziell stemmen zu können. Weiterhin hat der Verkauf der „Freizeitpark Wisseler See GmbH“ eine hohe Priorität, da ein Unternehmen nicht auf Dauer betriebswirtschaftlich erfolgreich durch Vertreter der Kommunalpolitik geführt werden kann. Die Einnahmen decken bei weitem nicht den dringend erforderlichen Investitionsbedarf für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Zudem wäre es für den Wirtschaftsstandort Kalkar ein verheerendes Signal, wenn die überparteiliche Zustimmung zum Verkauf einem unerklärlichen Sinneswandel geopfert würde.