Der Ausschuss für Schule, Jugend und Sport tagte am 15. April in der Grundschule im Ortsteil Appeldorn. Dr. Britta Schulz (FORUM) setzte bereits in ihrer 2. Sitzung als Ausschussvorsitzende und Kandidatin für das Bürgermeisteramt ein deutliches Zeichen, die Ortsteile verstärkt in die politische Diskussion mit einzubeziehen und aus dem Rathaus heraus auf die Bürger zuzugehen.
Seit dem Beschluss des Rats vom 26. Februar sind am Anfang und am Ende des öffentlichen Teils der Tagesordnung Einwohnerfragen zugelassen. Eine Bürgerin wollte folglich zum Tagesordnungspunkt 1. – Einwohnerfragen – eine Frage zum nachfolgenden Tagesordnungspunkt 2. – Schulentwicklungs-planung – stellen. Diese musste jedoch an das Ende zurückgestellt werden, da Fragen mit Bezug zur Tagesordnung erst nach der Diskussion durch die Ausschussmitglieder gestellt werden können. So soll eine Beratung ohne „Beeinflussung“ sichergestellt werden.
Die Verwaltung stellte nachfolgend die Schulentwicklungsplanung vor. Die Anmeldezahlen an den Grundschulen sind erfreulich. So nahmen die Anmeldungen in Kalkar und Wissel zu. In Appeldorn sank die Anmeldung um ein Kind von 21 im Vorjahr auf 20 zum nächsten Schuljahr. Auffällig ist die starke „Wanderbewegung“ beim Wechsel auf die weiterführenden Schulen. Von den 127 Kalkarer Grundschülern meldeten sich nur 27 an der Realschule und 33 am Jan-Joest-Gymnasium in Kalkar an. Dahingegen gab es jedoch insgesamt Anmeldungen von 76 Schülern an der Realschule und 67 am Gymnasium. Der Schulstandort ist zwar gesichert, doch scheint die Wertschätzung der Eltern außerhalb Kalkars größer zu sein als in der Stadt selbst, das gilt insbesondere für die Realschule. Wie das Image der Schulformen unter den Kalkarer Schülern und Eltern verbessert werden kann, ist noch unklar. Die Grundschulen in Kalkar informieren ihrerseits die Eltern und Schüler über die Qualität der beiden Schulformen in Kalkar, so dass hier nicht der „Hebel“ angesetzt werden kann. Durch den Wegfall der Hauptschule und die nicht mehr bindenden Grundschulempfehlungen entsteht vielerorts die Gefahr eines sinkenden Niveaus. Vor allem sind hier die Realschulen betroffen. Es haben sich nur 4 Kinder in die Klasse 5 der Rheinschule Rees angemeldet, was nicht für eine Akzeptanz diese Kooperationsangebots spricht.
Unter dem Tagesordnungspunkt 3. gab die Verwaltung einen Sachstandsbericht zur Zusammen-legung des städtischen KOT Heimes mit dem evangelischen Jugendhaus bekannt. Im Jugendhaus allein ist nicht genügend Platz. Ein direkt angrenzendes Gewerbegebäude könnte umgebaut werden. Diesbezüglich werden weitere Gespräche geführt. Sinn und Zweck ist ein optimales Angebot für die Jugendlichen mit gesicherter pädagogischer Betreuung durch das zur Verfügung stehende Personal.
Zu Punkt 4. – Einführung der Ehrenamtskarte – wurden verschiedene alternative Vorschläge, wie z. B. einer Ehrung auf dem Marktplatz zu einer bestehenden Veranstaltung, einer großen Feier usw., unterbreitet. Einvernehmlich wurde die Einrichtung eines Arbeitskreises vorgenommen, der sich mit der Erarbeitung eines Konzepts zur Ehrung der ehrenamtlich Engagierten beschäftigt. Die Einführung der Ehrenamtskarte wurde mehrheitlich abgelehnt. David van Aken (FORUM) wies darauf hin, dass nicht die Einführung der Ehrenamtskarte an sich für das FORUM die Intention war, sondern die Dringlichkeit der Würdigung für das Ehrenamt in der Stadt Kalkar.
Zu Punkt 5. – Turn- und Gymnastikhalle der Grundschule Kalkar – gab die Verwaltung einen Sachstandsbericht bekannt. Alle Vereine haben ein neues „Zuhause“. Die Auslastung der Turnhalle in Altkalkar beträgt somit 100%. Nachbesserungen müssen noch an der Beleuchtung und sanitären Anlagen vorgenommen werden. Die Kosten für die Beleuchtung betragen 22.000 € und können aus dem bestehenden Haushalt zugeteilt werden. Die Errichtung von 3 bis 4 Duscheinheiten schlagen mit 18.000 € zu Buche und müssten in einem weiteren Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten stehen jedoch in keinem Vergleich zur Sanierung der zum Abriss vorgesehen Turnhalle. Die Verwaltung bedankte sich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit und das Entgegenkommen der Vereine.
Kontrovers wurde der Antrag des Vereins für Voltigiersport Kleve e. V. unter Punkt 5. – Sportpauschale – diskutiert. Beantragt wurde ein Investitionskostenzuschuss von 20.000 € über fünf Jahre ab 2016. Das Land NRW überweist jährlich eine Sportpauschale von 40.000 € an die Stadt Kalkar. Diese Mittel können nur für Investitionen an Vereine verteilt werden. Der Verein für Voltigiersport hat erst kürzlich seinen Standort von Kleve nach Kalkar verlagert, weil die dortige Anlage abgerissen und an der Reithalle in Wissel eine neue Halle für den Voltigiersport errichtet worden ist. Mit der SEG Kalkar wurde ein ermäßigter Erbpachtzins für das Grundstück verhandelt. 20 Kinder aus Kalkar haben dort bereits einen Schnupperkurs besucht. Die Verwaltung, CDU und SPD unterstützen den Antrag im vollen Umfang. Irmgard Willemsen-Haartz (FORUM) sieht die Verhältnismäßigkeit in der Höhe der Unterstützung nicht gewahrt und es sollten erst die Anmeldezahlen aus Kalkar abgewartet werden. Eine Unterstützung in der Höhe von 2000 € jährlich könnte sie sich vorstellen. David van Aken erwartet vor einer finanziellen Unterstützung die Namensänderung des Vereins mit dem Bezug auf Kalkar, die auch vom Vorsitzenden des Vereins zugesichert wurde. Die Beschlussvorlage wurde dahingehend geändert, dass eine Unterstützung nur jährlich gewährt werden kann und von der Zuteilung des Landeszuschusses abhängig ist. Der Beschlussvorlage wurde mehrheitlich zugestimmt. Die Verwaltung wies darauf hin, dass sämtliche Unterstützungen letztendlich im Rat der Stadt Kalkar entschieden werden.
Im Rahmen der Einwohnerfragen am Ende der Beratung wurde noch einmal auf das möglicherweise sinkende Niveau in der Realschule seit dem Wegfall der Hauptschule hingewiesen. Darüber hinaus würde den Hauptschülern vor Ort kein Abschluss mehr angeboten und die Sorge über den weiteren Bestand der Realschule bei einem zunehmend schlechter werdenden Ruf geäußert. Der Unterrichts-ausfall hat zudem einen erheblichen Anteil an dem Dilemma. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Stadt Kalkar sämtliche Schulformen vorhält und dem Gesamtschulzweckverband angehört. Für die personelle Situation ist das Land zuständig. Eine weitere Frage wurde zur Umsetzung der Inklusion an den Schulen in Kalkar gestellt. Die Verwaltung hat sich des Themas bereits angenommen und ist in Gesprächen.
Dirk Altenburg
2. stellv. Fraktionsvorsitzender