Kalkars Kommunalpolitiker bei Karbonika in Kehrum
Zu Besuch beim Kehrumer Unternehmen Karbonika waren Mitglieder des Rates der Stadt Kalkar und der dort vertretenen Parteien und Wählervereinigungen. Von der Geschäftsleitung wurde ihnen der dort stehende Prototyp einer innovativen Anlage zur Verwertung von Biomasse vorgestellt.
„Das ist ja fast wie im Märchen, wo Stroh zu Gold gesponnen wird“, zeigte sich ein Teilnehmer offensichtlich von der eingesetzten Technik und der Leistungsfähigkeit des heimischen Betriebs überrascht. „Das Verfahren, das wir hier umsetzen ist nicht neu, aber von uns wiederentdeckt und perfektioniert worden“, gestand Alfons Kuhles, Landwirt, Mitentwickler und einer der Firmeninhaber. Karbonika wandelt mit einer Hydrothermalen Carbonisierungsanlage (HTC-Technik) Biomasse mittels Druck und Temperatur in Kohle um. „Wir machen in unserem Reaktor in einigen Stunden eigentlich nur das, wofür die Natur Millionen Jahre benötigt“, lautet die Erklärung für die Vorgänge in der HTC-Anlage.
Grundsätzlich sei es mit der in Kehrum gebauten Anlage möglich, aus jedem organischen Abfall Torf, Braunkohle oder Steinkohle herzustellen. Derzeit mache man Untersuchungen und Probeläufe mit unterschiedlichen Materialien. Eine Besonderheit der Kehrumer Anlage ist zum Beispiel, dass kein Produktionsabfall entstehe. Selbst das beim Umwandlungsprozess übrigbleibende und noch mit Salzen und eventuell auch Schwermetallen belastete Wasser wird auf einem natürlichen, umweltfreundlichen Weg gereinigt. Dafür sorgt eine besondere Art von Wasserpflanzen, die im benachbarten Gewächshaus bestens gedeihen. Neben der Verarbeitung von Bioabfall wird eine weitere Einsatzmöglichkeit der Technik in der Verwertung von Klärschlamm gesehen. Insbesondere dann, wenn dieser ab dem nächsten Jahr nicht mehr auf die Felder aufgebracht werden darf. Lothar Hofer, der maßgeblich an der Entwicklung der Anlage gearbeitet hat: „Selbst das Problem der Kläranlagen, dass Medikamente und Hormone nicht abgebaut und daher im Klärschlamm wiederzufinden sind, lässt sich mit unserem System lösen.“ Wie das Verfahren selbst, so erfuhren die interessierten Besucher, sei auch die weitere Nutzung der entstandenen Kohle rechnerisch CO2-neutral und trage somit zur Erreichung ambitionierter Umweltziele bei.
Hermann Untervoßbeck, Ratsherr aus Kehrum und Vorstandsmitglied der Wählervereinigung Forum Kalkar, der den Kontakt zwischen dem Unternehmen und den Kalkarer Kommunalpolitikern hergestellt hatte, fasste die Eindrücke der Besucher zusammen: „Vielleicht lässt sich die innovative Technologie aus unserem Stadtgebiet für uns und unsere Mitbürger kostensparend, ressourcenschonend und die heimische Wirtschaft fördernd einsetzen.“ Nach der Besichtigung der voll funktionsfähigen Demonstrationsanlage fand noch ein reger Informations- und Meinungsaustausch statt. Bei der Frage nach der Zukunft des Unternehmens erfuhren die Besucher, dass es nach den Vorstellungen der Anlage auf Messen, Veranstaltungen und in verschiedenen Medien Anfragen aus der ganzen Welt gibt. – Anders als das Gold spinnende Rumpelstilzchen im Märchen freut sich das Kehrumer Unternehmen also, dass sein Name derzeit weltweit bekannt wird.
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